Polignano a Mare ist ein typisches Seestädtchen mit apulischem Einschlag. Südlich von Bari gelegen, ist es schon fast im Absatz des italienischen Stiefels beheimatet. Zwei öffentliche Strände bieten ein paar Badegästen Platz, der Rest der Stadt steht auf felsiger Steilküste.
Wenn der Mistral weht, dann hat die Stadt für 3 bis 5 Tage unruhiges Meer. Ansonsten liegt es ruhig da und umspült die Küste.
Ankunft bei Wind
Inhaltsverzeichnis
Als ich ankam, wollte ich ursprünglich zelten. In meiner naiven Art hatte ich mir ja nicht einmal den Zielort vorgestellt, geschweige denn mich mit den Gegebenheiten vertraut gemacht. Zelten kann man schließlich überall.
Zwei Dinge haben mir aber gleich einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zum einen ist der Untergrund so felsig, dass es unmöglich ist hier auch nur einen Hering in den Boden zu bekommen, zum Anderen ist der Mistral, ein Meereswind, gerade zu Gast und da wäre mein Zelt ungesichert mit mir davongeflogen. Also musste ich wohl oder übel in ein B&B ausweichen. Ich wäre nicht ich, wenn ich nicht das Schöne daran sehen könnte. Mein Bad, mein Zimmer und wie häufig, wenn mir so etwas passiert, auch noch ein Extra: meine eigene, riesige Dachterrasse.
Die Information, dass es keine gute Idee ist zu Campen, habe ich vorher an einem Platz erhalten, der schon geschlossen war. Zudem die Information, dass im Ort Monopoli Campingplätze sind, jedoch nicht in Polignano a Mare. Wer also zelten möchte, sollte dorthin ausweichen.
Leute
Eine typisch süditalienische Stadt am Meer. Luxus, wo es alt und meeresnah ist, funktionell und bisweilen – für deutsche Verhältnisse – dreckig, wo es etwas weniger touristisch ist.
Aber was für eine Stadt, was für Menschen. Hier sitze ich nun an der Piazza in der Nachsaison und schaue auf das Meer. Blau liegt es da und schäumt im Mistral vor sich hin. Und als ich so schaue, gesellt sich ein älterer Herr aus dem Ort dazu und erzählt und fragt was mich hierher getrieben hat. Er spricht von seiner Zeit in Deutschland, seiner Heimat Italien und seiner Liebe zum Meer. Hier hat man Zeit und der Meereswind bläst einem allen Unsinn aus dem Kopf. Wir unterhalten uns auf italienisch und ich bin froh um die Zeit in der Volkshochschule.
So habe ich dann auch einen unbezahlbaren Tipp bekommen, wo man gut, heimischen Fisch essen kann und das auch noch zu vertretbaren Kosten. Das Lokal Antica Trattoria del Comes habe ich in einem eigenen Artikel beschrieben. Offen und aufgeschlossen erlebe ich das Örtchen insgesamt, mitsamt diesem Herren.
Domenico Modugno
Die Jüngeren fragen sicher sofort „wer???“ und die älteren reagieren, wenn man sagt, der Liedermacher von „Nel Blu Dipinto Di Blu – Volare“ mit einem Mitsummen. Modugno wurde hier geboren und wird heute noch als Stadtheld verehrt. Auf der Piazza zum öffentlichen Strand hat man ihm sogar eine Statue gewidmet.
Wer nicht weiß, wovon ich spreche, findet das Lied aus 1958 hier: https://www.youtube.com/watch?v=t4IjJav7xbg
Grotten
Blaue Grotten gibt es nicht nur in Capri. Polignano a Mare ist auf einem Felsen gebaut, der die Stadt ca. 20 m über dem Meer trägt. Der Fels ist ausgehölt und es befinden sich einige Flächen an der Wasserkante und auch darüber.
Die Grotten können bei ruhigem Meer befahren werden und das Erlebnis scheint wunderbar zu sein. Leider habe ich diese Tour nicht machen können, weil zur Zeit meines Aufenthalts der Mistral das Meer aufgewühlt hat und die Fahrt damit unmöglich war. Das hätte ich sonst sicher gemacht. Aber ich biete hier einen Link an für diejenigen, die Lust dazu haben: Bootstouren in Polignano a Mare.
Restaurant Grotta Palazzese
Ein besonderes Restaurant und Hotel findet sich im Ort. Wenn man nichts davon weiß, dann verlässt man Polignano a Mare, ohne es gesehen zu haben. Es liegt nämlich in der Klippe eingebettet in den Grotten. Nur aus einem bestimmten Winkel der Stadt kann man es fotografieren.
Das darüber liegende Haus ist ein Nobelhotel und beides gehört zusammen. Ich war dort nicht essen, aber in den üblichen Portalen wird der Preis für das Essen ab 130,- € (Stand Herbst 2019) angegeben. Sicher ein Erlebnis, das man nicht so schnell vergisst.
Altstadt
Polignano a Mare besteht aus einer geschlossenen Altstadt und einer drum herum gebauten neueren Stadt. Die Altstadt umfasst ca 1/3 des gesamten Stadtbildes. Durch ein Stadttor betritt man den ältesten Teil, der direkt an einer Steilklippe gebaut ist. Unmittelbar nach dem Tor öffnet sich die Piazza mit dem Torre del Orologio, dem Uhrenturm.
Kleine Gassen gehen nun von der Piazza immer wieder ab und führen nicht weit, so groß ist dieser Teil nicht. Auf dem Platz ist jede Menge los, Touristen reisen an und ab und machen mit ihren Koffern, die sie hinter sich her ziehen lustige Geräusche. Cafés bieten über den ganzen Tag ihre Sitzplätze zum Verweilen an und die Stimmung ist fröhlich.
Die Gassen der Stadt münden immer wieder an Mauern, die steil zum Meer hin abfallen. Einen atemberaubender Blick auf die Küste und das unglaubliche Blau des Meeres ist aus vielen Ecken zu finden – ein Traum.
Erweiterte Altstadt
Neben der Altstadt grenzt ein Bereich an, der direkt ans Meer führt. Eine Brücke überspannt einen Einschnitt, der zwei Stadtteile trennt.
Auf der Seite geht es direkt ans Meer und unter der Brücke hindurch. Dort erwartet einen das Meer.
Außerhalb der Stadtmauer liegt auch der Hauptplatz von Polignano a Mare, die Piazza hat nicht einmal einen eigenen Namen, sie liegt an der Via Pompeo Sarnelli und der Via Principe Amadeo. Abends ist hier durchaus etwas los und es befinden sich auch einige Restaurants und Bars an diesem Platz.
Strände
Polignano a Mare bietet zwei Strände in der Innenstadt und einige außerhalb. An der Statue von Domenico Modugno befindet sich der öffentliche Strand. Eine große Treppe führt auf Meeresniveau. Auf Felsen kann man sich die Sonne auf die Haut scheinen lassen und auch ins Wasser gehen.
Eleganter wirkt der Strand neben dem Stadttor, unterhalb der Brücke. Hier läuft man Treppen und Wege zum Kieselstrand hinab, der an ein kleines eingeschlossenes Meeresstück führt.
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