Affi – Ferrara – Avio und zurück zum See
Inhaltsverzeichnis
Die Monte Baldo Höhenstraße ist ein Highlight für Motorradfahrer am Gardasee. Wer Spaß an Kurven, Seeblick und gutem Essen hat, ist hier genau richtig.
In diesem Beitrag stelle ich Euch einen Tagesausflug vor, der auf der Süd-Ostflanke des Monte Baldo von Affi über Ferrara di Monte Baldo über Avio und zurück zum See führt. Dabei wechseln wir mehrfach die Regionen Trentino und Veneto.
Tourenlänge – ca. 100 km
Reisezeit – mit allem Sehenswerten ein Tagesausflug
Niveau – alles dabei von leicht bis heftig, kein Schotter, alles geteert
Link zur Strecke von Affi bis Ferrara di Monte Baldo
Link zur Strecke von Bocca di Navene über Avio zurück zum See
Von Affi mit dem Motorrad auf den Monte Baldo
Der Monte Baldo ist so kurvenreich und gut befahrbar, dass es ein Traum ist. Wenn man den 35 Grad vom Tal mit dem Motorrad entfliehen möchte, hat man am Berg kühlere Temperaturen und eine Traum-Aussicht.
Wir beginnen im Kreisverkehr von Affi, den jeder kennt, der den Gardasee von Süden aus anfährt. Egal ob von der Autobahn, von Verona oder vom See her kommend, dem Kreisverkehr entrinnt keiner. Schade eigentlich, dass Affi dadurch unbeachtet bleibt. Affi ist ein wirklich hübsches Städchen, das durch den Autobahnzubringer, der jährlich Millionen von Touristen an den Gardasee bringt, völlig zu unrecht ungesehen ist. Vielleicht schafft Ihr es dorthin ja mal zum Essen, es laden einige schöne Lokale ein und es ist bei weitem nicht so überlaufen wie die Seestädtchen.
Wir verlassen also den Kreisverkehr in Richtung Caprino und halten uns immer in Richtung Ferrara die Monte Baldo.
Caprino Veronese nach Madonna della Corona
Aus dem Tal geht es in vielen gewundenen Kurven hinauf. Tornante ist der italienische Begriff für Haarnadelkurven und von denen gibt es am Monte Baldo viele. Die Straßen in Richtung Ferrara di Monte Baldo sind zunächst noch breit und gut asphaltiert. Die Lieferfahrzeuge, die einem ab und an entgegenkommen, haben ausreichend Platz. Wir fahren immer höher und haben dabei ab und zu den Blick zurück zum See. Schön liegt er da, zwischen den Bäumen und von hier oben wird seine Größe immer deutlicher. Zu sehen ist natürlich nur der südliche Teil.
Immer wieder finden sich Hinweisschilder zu einer Malga – Alm – oder zu einer Baita – Jausenstation. Die Almen verkaufen meist eigene Produkte, die wirklich schmackhaft sind. Ausprobieren!
Nach einigen Kilometern werden Hinweisschilder zur Kirche Madonna della Corona sichtbar. In dem Ort Spiazzi ist es soweit und wir biegen nach rechts ab und parken auf dem eigens für die Kirche angelegten Parkplatz. Der Fußweg Richtung Kirche ist eine Wanderung wert, der Besuch ist absolut empfehlenswert.
Madonna della Corona
Die Kirche liegt oberhalb des Etschtals an den Fels gelehnt. Der Glockenturm (italienisch Campanile) steht seitlich von der Kirche ab und ist vom Etschtal aus sichtbar. Wer die Autobahn in Richtung Süden fährt, sieht die Kirche kurz hinter Avio im Fels kleben. Vielleicht ist sie Euch schon mal aufgefallen.
Die Geschichte geht zurück auf Einsiedler, die diesen Ort bereits als Rückzug gewählt haben. Nach einer wechselhaften Geschichte wurde 1625 mit dem Bau der heutigen Kirche begonnen und 1685 abgeschlossen. Zu sehen gibt es ein Museum und den Blick ins Tal. Sogar einen kleinen Klostergarten gibt es unweit der Kirche und, wie könnte es anders sein, ein Café.
Almen und Hütten auf dem Monte Baldo
Zurück auf der Straße kümmern wir uns nun um Kurven, atemberaubende Blicke auf den See und natürlich um Fahrspaß. Kurz hinter Ferrara kommen wir auf eine Hochebene in der sich Almtiere und Fahrzeuge begegnen. Meist sind sie in abgezäunten Weiden, ab und an kann es vorkommen, dass sich auch mal ein Tier auf der Straße befindet. Die Straße ist hier gut ausgebaut und verläuft gerade zwischen den Wiesen.
Jetzt ist die richtige Zeit anzuhalten und sich auf einer der Almhütten eine Mahlzeit zu suchen. In der Baita Genzianella und dem Baito Novezza gibt es regionale Küche der Berge und Brotzeiten. Der Käse wird meist selbst hergestellt oder ist zumindest regional erzeugt. Wer noch keinen Hunger hat, der bekommt weiter oben auch noch was, verhungern tut am Monte Baldo niemand.
Monte Baldo Höhenstraße SP3
Ferrara die Monte Baldo bildet den Ausgangspunkt für den Kurvenspaß. Wer also noch einmal schnell zur Toilette muss oder sich einen Café gönnen möchte, der sollte das in Ferrara tun. Denn jetzt geht es auf die Höhenstraße des Monte Baldo, die Strada Panoramica del Monte Baldo, über Bocca di Navene und Rifugio Baita Fos-Ce. Hier werden wir mit Aussicht auf den See, wundervollen Kurven und besten Wanderwegen erfreut, für alle die, die auch mal absteigen und sich die Füße vertreten wollen.
Zur Linken haben wir nach Ferrara di Monte Baldo die höchsten Erhebungen des Bergrückens mit dem Punto Telegrafo (2.184 m) und dem Cima di Valdritta (2.218m). Der SP3 folgt man immer in Richtung Brentonico. An der Kreuzung, wo es rechts nach Avio hinunterführt, halten wir uns links, bzw. geradeaus. Nur wer jetzt Hunger hat oder Wanderlust biegt ab und stellt das Motorrad an der Malga Dossioli ab. Leckere Almhüttenkost und beste Wanderwege, z.B. zum Monte Altissimo di Nago (2.079m) mit seinem Rifugio, der Kapelle und nicht zu vergessen, dem unvergleichlichen Blick auf den blauen Gardasee – herrlich!
Bocca di Navene – das Highlight der Monte Baldo Höhenstraße
Aber halt, wir wollten eigentlich weiter auf der SP3 in Richtung Brenzone und nicht abbiegen. Also fahren wir auch da. Die Straße wird schmaler und es passen keine zwei Autos nebeneinander her. Gut, dass wir einspurig unterwegs sind. Nicht einmal das Google-Mobil war hier. Wir dürfen das Almgebiet mit seiner Blumenpracht und seinen satten Wiesen genießen und kommen nach einigen Kilometern an den Bikertreff des Monte Baldo, die Bocca die Navene, direkt auf der Bezirksgrenze von Trient und Verona auf 1.425 m ü. NN. Hier MUSS man halten!
An diesem Punkt hat man einen gigantischen Überblick über den Gardasee, der mit dem Blau des Wassers und der Berge an klaren Tagen besticht. Hier entstehen die schönsten Bilder und man kann mit Fug und Recht behaupten einen der wunderbarsten Blicke auf den See gehabt zu haben. Davon könnt Ihr noch Euren Enkeln berichten.
Der Stausee im Monte Baldo 1043 m
Wenn wir uns dann von dem Blick und den guten Speisen losgerissen haben, geht es wieder in Richtung Rückweg. Aber wir wandeln nicht auf ausgetretenen Pfaden, wir wollen mehr. Der SP3 folgen wir bis zur Kreuzung und biegen nun in Richtung Avio, auf die SP208 ab. Wir verlassen den Seeblick und kommen zügig abwärts mit einigen Serpentinen. Anfänglich geht es noch durch das Almgebiet und dann schnell in den Wald. Auf 1.043 m findet sich dann der Stausee Lago di Prá da Stua. Wer möchte kann sich hier abkühlen und ein wenig den Tag ausklingen lassen. Wer noch Kultur sehen mag, kommt weiter unten noch auf seine Kosten.
Also weiter bergab und im Zick-Zack zur Talsole. Dort unten erwartet uns das Örtchen Avio, das nicht viel hergeben würde, wenn es nicht diese Burg hätte.
Castello di Avio
Dafür müssen wir uns ein wenig links halten und die Schilder weisen uns den Weg. Wer noch Muse und Zeit hat, sollte sich diese Burg, die sich auch „Festung am Eingang des Trentino“ nennt, nicht entgehen lassen. Sie ist wirklich sehenswert.
Der Besucher darf sich seinen Weg in die Burg suchen und geht dabei, vom Haupttor kommend, über Schotter zwischen Weinreben und alten Mauern hindurch.
Fresken in der Burganlage
Das mittelalterliche Castell ist eine Ruine mit gut erhaltenem Wachraum und einigen wirklich beeindruckenden Fresken. Diese geben einen Eindruck vom Leben der Ritter in der Burg und dienen als Zeugnis der damaligen Zeit. Die „Camera di Amore“ – die Kammer der Liebe ist besonders bekannt. Sie zeigt auf einem Fresco einen Ritter und eine elegante Dame, die von Amors Pfeilen durchbohrt werden.
Zurück zum See
Hier unten hat uns auch das warme Klima des Gardasee wieder und die Sonne brennt auf die Leder-, bzw. Textilkombi. Es heißt nun Abschied nehmen von den Kurven, dem Bergpanorama und dem Seeblick. Wir machen uns also auf den Weg zurück zum See über die SP90 und denken voller Freude zurück an den Tag im Sattel.
Die Straße führt über kleine und größere Orte immer parallel zur Autobahn zurück nach Affi. Ihr könnt Euch unmöglich verfahren. Wenn die SP09 zur SP11 wird, seid Ihr wieder im Veneto. Und wer den Blick nach rechts in das Felsmassiv lenkt, kann vielleicht von unten noch einen Blick auf die Kirche Madonna della Corona erhaschen.
Ach herrlich, ich könnte jedes Mal wieder ins Schwärmen kommen und werde es nie leid diese Tour zu fahren.
Wenn Ihr noch mehr vom Gardasee lesen wollt, dann schaut auf meinen Beitrag Motorradtouren am Gardasee, wo Ihr weitere Touren findet.
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