„Raus in die Fränkische“, das ist der Schlachtruf der Motorradfraktion aus Nürnberg und Umgebung. Aber auch der von Familien und Wanderlustigen. Eine Tour von Heroldsberg nach Stiebarlimach.
Tourlänge: 94km
Niveau: entspannt
Reisezeit: knapp 2 Stunden
Streckenplan von Heroldsberg-Stiebarlimbach als klm.zip-Datei
Der beigefügten Streckenplan gibt die Tour wider! Sie dienen nur der Orientierung, wer anders fahren will, ist herzlich dazu eingeladen.
Eine typische Tour mit mir. Sie führt uns zunächst in die völlig andere Richtung, als das Ziel vermuten lässt. Der Weg ist eindeutig das Ziel, eine andere Vorgabe gibt es nicht.
In Franken kann man ganz verschiedene Eindrücke von der Landschaft bekommen. Waldstücke mit dürren, hohen Kiefern, Steckerlaswald genannt, hügelige Landschaften mit sanften Wiesen und felsenreiche Landstriche, mit echten Malermotiven. Alles ist hier enthalten, eine wunderbare Einsteigertour für Besucher.
Bierkeller – Biergarten
Inhaltsverzeichnis
Beim Schreiben habe ich bemerkt, dass ich immer wieder Bierkeller vorstelle. Damit sind meist Biergärten gemeint, der Franke sagt aber, „Komm wir gehen zum Keller“ und meint damit den Biergarten. Also Bierkeller = Biergarten! Wobei der Bierkeller auch das sein kann, woher der Begriff kommt, ein Keller – meist in den Hang/Fels getrieben – der zum Bier lagern gedacht war. Weil das Bier schon da war hat man dann Bierbänke und Tische drum herum gestellt und sich zusammen gesetzt. Also „sich am Keller getroffen“. Jetzt gehts aber los.
Heroldsberg – Oedenberg – Beerbach – Neuenhof – Simonshofen – Bullach – Mausgesees
Wem die oben genannten Orte etwas sagen, der weiß vermutlich woran ich hier gedacht habe. Wer sie nicht kennt, erfährt eine wunderbare Tour durch kleine und beschauliche Orte. All die genannten Orte sind kaum größer als 500 Einwohner und liegen in einem Gebiet, das sehr hügelig ist. Von den Kuppen kann man weit ins Land sehen und in den Senken warten schöne, gewundene Straßen auf uns.
Durch eine sehr enge Waldstraße schlängeln wir uns die ersten Kilometer voran. Es passen kaum zwei Autos nebeneinander. Der Wald gibt Schatten und begleitet uns bis zum Straßenende. Dort biegen wir links und gleich wieder links ab in Richtung Oedenberg. Durch den Ort hindurch und über einige Kurven nach Tauchersreuth. Dieser Ort ist so herrlich anzusehen. Das Ortsbild besteht weitestgehend nur aus einer Hauptstraße, ist aber sehr authentisch. Dort wo die Straße auf die Hauptstraße mündet, biegen wir links ab. Das typische fränkische Sandsteinhaus steht dort mit seinen alten Bierkellern (ein abgemauerter, in den Hang getriebener Stollen mit einer Türe) direkt an der Straße und vermittelt einen Eindruck, wie das Ortsbild hier wohl einmal ausgesehen haben muss. Nur ca. 100 Meter weiter geht der Weg nach rechts hinunter nach Beerbach. Hier ist die Kirche mit dem Pfarrhaus bemerkenswert, beides steht außerhalb des Ortes leicht abseits der Straße, ebenfalls in typisch fränkischem Sandstein erbaut und das rote Ziegeldach darf nicht fehlen.
Am Ende der Straße rechts, durch Neuenhof, wo uns die Brauerei Wiethaler mit einem wunderbaren Biergarten der Brauereigaststätte auf ein kühles Bier einladen würde. Aber heute nicht, wir fahren durch den Ort und biegen nach dem Welserschloss links ab in Richtung Simonshofen. Auch hier wieder über Hügel, durch Wälder und kurvenschöne Straßen. So geht es dahin bis Mausgesees.
Forth – Gräfenberg – Hiltpoltstein – Obertruppach – Bärenfels – Geschwand – Egloffstein
Ab hier gehts in die Fränkische Schweiz. Bekannt für ihre Biere lädt sie uns auch gleich hinter Forth in Weißenohe auf ein Bier in der Klosterbrauerei ein. Das kann selbstverständlich alkoholfrei sein! Durch Gräfenberg fahren wir hindurch, die Schnellstraße ist schließlich nicht so schön. Die Ortschaft liegt auf einem Fels und oben angekommen lockt schon die nächste Gaststätte der Brauerei Lindenbräu. Nebenan, ein wenig in den Ortskern hinein findet sich auch noch die Brauerei Friedmann, besonders sehenswert ist der Biergarten der Brauerei. Uns zieht es aber gleich weiter, hinein in die felsige Landschaft.
Auf dem Weg nach Hiltpoltstein bedienen wir uns dann aber doch der Schnellstraße, die hier aber gleich wieder eine kleinere Straße wird, was die Einheimischen kaum stört. Es wird überholt, was geht. In Hiltpoltstein selber fährt man durch ein Tor, das zur Burg gehört. Das ist schon ein Eindruck, der in Erinnerung bleibt.
Weiter in Richtung Pegnitz wird die Straße wieder breiter und wirkt ausgebauter. Dann erscheint, nach vielen Kilometern, ein Hinweisschild in Richtung Obertruppach. Dem folgen wir und schlängeln uns ins Tal hinab in den Ort. Wunderbar ist das zu fahren und macht so richtig Spaß.
Obertruppach bietet dann die Felsformationen, die für die Region so typisch sind. Hoch aufsteigende Felsen, mit streng abfallenden Kanten. Steinige Hänge mit grünem Gras drum herum und immer wieder hinauf und hinab. Weiter Richtung Egloffstein, biegen wir in Bärenfels links ab. Diese Abzweigung übersieht man gerne einmal, dann muss man halt wenden, aber das lohnt sich. Noch durch Geschwand durch fahren und dann kommt eine herrlich gewundene Straße hinunter ins Tal und weiter Richtung Egloffstein. Diese Straße ist so schön zu fahren, dass man unten am liebsten gleich umdreht und noch einmal hinauf fährt. Aber wir wollen ja weiter und fahren also in Richtung Egloffstein.
Der Ort ist einer der Hauptorte des Tourismus in der fränkischen Schweiz. Hier bietet die Burg eine ganz nahe Attraktion und die umliegenden Hügel und Täler viele Wandermöglichkeiten. Die Gasthäuser in der Umgebung locken mit ihren guten Bieren, ihren herrlich deftigen Mahlzeiten und nicht zuletzt mit den unglaublich günstigen Preisen.
Zaunsbachtal – Pretzfeld – Ebermannstadt – Drügendorf – Weigelshofen – Hallerndorf – Schnaid – Stiebarlimbach
Von Egloffstein nach Pretzfeld begleitet uns der Zaunsbach durch das nach ihm benannte Zaunsbachtal. Auch hier ist es nicht schwer eine der typischen Brauereien zu finden. Die Brauerei Meister in Unterzaunsbach, die Brauerei Nikl in Pretzfeld. Und wer einen kleinen Schwenk nach links wagt, findet in Hetzeldorf die Brauerei Penning-Zeissler mit den süffigen Hetzelsdorfer. Eigentlich sollte man in solchen Gegenden lieber zu Fuß unterwegs sein oder gleich hier übernachten.
Pretzfeld bietet neben der Brauerei auch noch einige Brennereien. Im Oktober findet jedes Jahr der Tag der offenen Brennereien statt. Da kann verkostet werden und die Orte der Region sind auf dem Beinen den Besuchern das Beste aus Küche und Hof zu bieten. Kulinarisch ist das durchaus mal eine Reise wert.
Von Pretzfeld orientieren wir uns in Richtung Ebermannstadt und kommen vorbei an einem der wirklich schönen Bierkeller der fränkischen Schweiz, dem Pretzfelder Keller. Der Blick über das Tal ist einfach entspannend und die einfache Brotzeitküche lecker und authentisch.
Über Ebermannstadt, Drügendorf, geht es dann nach Weigelshofen, auch hier darf ein Keller nicht vergessen werden. Der Schwarze Keller der Brauerei Pfister! Wer da landet, will nicht mehr fort. Von Drügendorf kommend, biegt man unmittelbar vor den ersten Häusern, links in einen kleinen Feldweg ab. Zum Ende des Schotterweges muss man das Mopped dann stehen lassen und geht die letzten 100 Meter zu Fuß. Lauschig unter Bäumen sitzt man dann, den Blick auf einen Kirschhain und ins weitere Tal. Entspannung pur!
Auf gehts weiter in Richtung Ziel. Aber dazwischen liegen weitere Brauereien, Keller und Gasthöfe. In Hallerndorf ist der Kreuzkeller weit über die Ortsgrenze hinaus bekannt. Viele Nürnberger fahren am Wochenende hier hin um sich auf dem Kreuzberg bei einem guten Schluck zu erholen. Seit vielen Jahrzehnten teilen sich drei Brauereien den Kreuzberg und schenken ihr Bier aus, Brauerei Rittmayer, Brauerei Lieberth und seit einigen Jahren das Brauhaus am Kreuzberg, das vorher das Brauhaus Fiedl aus Schnaid war. Das Brauhaus am Kreuzberg hat zu viel Diskussion beigetragen, da mitten in den Wald ein riesiges Gebäude mit Braustätte gebaut wurde, was so gar nicht in die Tradition der Bierkeller passte. Nach Jahren hat sich der Zank gelegt und die Gäste nehmen das Gebäude so hin, wie es nun jetzt da steht und kommen wieder einhellig und freudig am Kreuzber zusammen. Aber so schön wie damals wirds wohl nimmer.
Darum fahren wir auch weiter nach Siebarlimbach, wo die Welt noch in Ordnung ist und der Roppelt seinen Ausschank auf traditionelle Weise geöffnet hat. Viele Bierbänke und -tische erwarten die Besucher an sieben Tagen der Woche und der Gerstensaft fließt reichlich und das Essen ist immer frisch und lecker. Hier machen wir dann auch Rast und genießen ein süffiges Bier.
Weiter fahren können wir ein anderes Mal.
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